Beiträge von detroit_steel

    Hallo,


    ich habe ein 2015`er 160Ps Diesel. Seit 3 Monaten ruckelt er ziemlich stark beim Starten aber nicht immer und auch nicht beim Kaltstart es passiert sporadisch . Beim Fahren keine weitere Störungen. Hat jemand damit Erfahrung.


    Danke im Voraus

    Sporadische Fehler sind immer die gemeinsten. Ideen dazu (in dieser Reihenfolge würde ich vorgehen):

    Falschluft? --> Ansaugschläuche prüfen

    AGR-Ventil? --> reinigen

    Glühkerzen? --> tauschen

    Kraftstofffilter? -->tauschen

    Kraftstoffpumpe? --> prüfen

    ... Der Werkstattmeister meinte, ich sollte erstmal fahren, bei 2k sind die Kolbenringe auch noch nicht auf die Zylinder eingeschliffen...

    Das allerdings klingt nach fauler Ausrede/Hinhaltetaktik. Bei modernen Motoren und der hochpräzisen Fertigung, die heute möglich ist, muss sich da nichts einschleifen. Sonst hätten ja alle Motoren diese Symptome und die Hersteller würden sicher wegen des Abriebs nach 1.000 km einen Ölwechsel vorschreiben. Auch das klassische "Einfahren" der Motoren ist heute nicht mehr wirklich notwendig. Ölverdünnung ist aus meiner Sicht ein inakzeptabler Mangel, der abgestellt gehört.

    Mit youtube kann doch heute eigentlich jeder, der sich traut, zum Automechaniker werden! In den 80ern musste man sich als geneigter Amateurschrauber Bücher aus der Reihe "Jetzt helfe ich mir selbst" kaufen oder leihen. Da hab ich dann meine erste Antriebswelle gefettet, Zündkerzen gewechselt oder nen Vergaser gereinigt.

    Wenn ich nicht so viel wie möglich selbst machen würde, wären mir drei Fahrzeuge (2 Autos, ein 50er Roller) auch zu teuer. Morgen wechsel ich das erste Mal den Antriebsriemen am Roller :)

    Aber an ein Fachgebiet traue ich mich bis heute nicht heran: Elektrik, also Fehlersuche in diesem Bereich.

    Ich habe nirgendwo konkrete Infos zum Austausch der Glühkerzen beim HONDA N16 Motor gefunden. Heute habe ich die Glühkerzen nach 172.300 km präventiv gewechselt und kann Euch nun beschreiben, wie man vorgehen sollte. Ich hatte ziemlichen Respekt vor dieser arbeit und habe mir auf youtube zahlreiche Videos angesehen. Da gibt es ja Horrorgeschichten von abgerissenen Glühkerzen und anschließender Zerlegung des Zylinderkopfes etc., deswegen wollte ich so gut wie möglich vorbereitet sein.

    Wie bin ich vorgegangen?


    1. Teile und Werkzeug besorgt:

    - Glühkerzen DENSO DG 601

    - 12er Langnuss

    - proTec Injektorenlöser P2250

    - BERU Glühkerzenfett


    2. youtube Videos geschaut, sehr hilfreich war z.B das Video von NGK und die Videos der Autodoktoren

    3. Obere Verkleidung am Motor demontiert (ohne Werkzeug einfach nach oben ziehen)

    4. Metallbügel und Plastikschiene links (von vorne aus gesehen) bei der Raildruckleitung demontiert

    5. Stecker von den Glühkerzen abgezogen

    6. proTec Injektorlöser mit dem langen Sprühschlauch auf die Glühkerzen in Richtung Motorblock gesprüht

    7. Stecker wieder an den Glühkerzen montiert, Motor warm gefahren (die anderen Teile aus Punkt 3. und 4. blieben demontiert)

    8. Nach 24 Stunden am nächsten Tag wieder Injektorlöser auf die Kerzen gesprüht

    9. Motor heiß gefahren (20 Minuten Autobahn 140-170 km/h)

    10. Nochmal Injektorlöser auf die Kerzen gesprüht

    11. Motor 30 Minuten abkühlen lassen

    12. Nochmal Injektorlösung auf die Kerzen gesprüht

    13. Nach weiteren 15 Minuten die Stecker demontiert und alle 4 Glühkerzen ohne die geringsten Probleme herausgeschraubt und ersetzt


    Da die Kerzen nur am Glühstift verrußt waren und der Schaft bei allen fast wie neu aussah, habe ich auf den Einsatz des BERU Glühkerzenfett bei der Montage verzichtet.


    Ich führe das gute Bild der Kerzen darauf zurück, dass zum einen der Motor gut konstruiert wurde, so dass wenig Verkokung entsteht, zum anderen auf die Verwendung hochwertigen Öls und hochwertigen Kraftstoffs bzw. von Kraftstoffzusätzen (Injection Reiniger etc.).

    An Kleinigkeiten wie den Plastiknasen an den Kerzensteckern zeigt sich, wie gut HONDA die Fahrzeuge konstruiert. Man hat zwar relativ wenig Platz bei der Demontage, aber man kann die Stecker dennoch gut fassen und an den Nasen abziehen und wieder montieren.


    Meine freie Werkstatt hatte Bedenken, diese Arbeit durchzuführen und erzählte etwas von Demontage des Rail-Systems und mehr als 4 Stunden Arbeit! Papperlapapp! Es ist nicht schwer und mit Geduld und Gefühl (und dem Injektorlöser-Spray!) kann eigentlich nichts schiefgehen.IMG_20201029_163833.jpg

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